Die geistigen Organe
Ein etwas anderer Erklärungsansatz zur Entstehung von Süchten und Störungen durch den Verlust der Selbstverantwortung.

Unzufriedenheit erwächst oft aus Situationen, in denen wir uns in irgendeiner Art und Weise in eine Abhängigkeit begeben haben. Verantwortung wird oft unbewusst ausgelagert, sei es nun, weil man im Moment eine Situation nicht ertragen kann, prokrastiniert oder einfach gerade andere Baustellen in Arbeit hat.
So kann es geschehen, dass du beginnst, deinem Leben selbst Vorwürfe zu machen. Oft davon ausgehend, dass du dein Leben als von dir getrennt betrachtest. Du fühlst dich ihm ausgeliefert.
Dein Leben bist DU.
Machst du deinem Leben Vorwürfe, so machst du dir selbst Vorwürfe!
Das Leben schuldet dir nichts. Das heißt, dass du es weder anklagen, noch dein Recht von ihm einzufordern brauchst, so lange du dein Leben von dir abstrahierst.
Es ist wie mit der Erkenntnis von Gott, den du außerhalb von dir suchst, als übermächtiges Wesen, von dessen Gutwill du abhängig bist.
Was, wenn Gott – damit meine ich jenes Konstrukt, in dem man Gott der „Höchsten Kraft, die alles beseelt“ gleichsetzt – niemals außerhalb von dir existiert hat? Eine kritische Frage, ich weiß, denn ich selbst bewege mich, wenn notwendig auch in anderen Glaubenskonzepten, je nachdem, welches Paradigma die beste Brücke ist, um mein Gegenüber da abzuholen, wo es gerade ist. Doch dazu in einem anderen Artikel.
Integrieren statt abspalten.
Nehmen wir einfach einmal an, Gott ist in dich eingegangen als du selbst. So, genau so, verhält es sich auch mit dem Leben und allen anderen Teilen, die du von dir abgespaltet hast. Lass dich bitte einmal auf diesen Gedanken ein.
Wie ist es mit deinem Glück, der Fülle und Erfüllung, wie verhält es sich mit deinem Bezug zu Gesundheit und Freiheit und den anderen positiv besetzten Lebensumständen, denen dich eigentlich auch genau so ausgeliefert fühlst, wie Schicksalsschlägen und anderen „Unglücksfällen“.
Als hätten wir uns all unsere Organe aus dem Körper geschnitten, um ihnen zuzuschauen, wie sie funktionieren. Blöd halt, weil das nicht geht, außer wir nehmen die technische Unterstützung von Maschinen in Anspruch, an die wir uns binden, gleich Krücken. Diese unterstützenden Maschinen werden von anderen Menschen entwickelt und bedient. Wir sind dann nur noch die Nutzer und Verbraucher, die sich von Wissen und Fähigkeit d
er „Fachleute“ abhängig gemacht haben.
Für einen - auch wieder nur subjektiven Überblick - kann ich das System nur als Ganzes betrachten, weil, entfernte ich einen Teil, sich das ganze System durch diese Manipulation veränderte (mir fällt dazu das Licht-Doppelspaltexperiment ein, wo sich Licht wie eine Welle oder ein Teilchen verhält, je nachdem ob Bewusstsein des Beobachters im Spiel ist oder nicht). Ich hätte dann erst wieder verfälschte Resultate oder müsste grundsätzlich davon ausgehen, dass ich tot bin, wenn zum Beispiel, mein Herz vor mir auf dem Tisch läge.
Schlagen tut es nämlich nur in meiner Brust.
Und da kann ich es weder sehen, noch beobachten, sehr wohl aber seine Funktion als Impuls- und Rhythmusgeber spüren.
Lebensbedürfnisse als geistige Organe.
Wären Lebensumstände wie Glück, Friede, Fülle, Freiheit, Freude… nun auch Organe unseres Leibes – merkst du schon, worauf ich hinaus will – was bringt es dann (das vorher besprochene Gedankenkonstrukt voraussetzend), sie außerhalb von uns zu betrachten?
In meinem Kopf taucht das Bild eines Seziermessers auf, das uns diese „geistigen Organe“ bereits im Kleinkindalter entfernt hat. Großer Mitverursacher dieser Annahme ist die Gesellschaftsordnung, die darauf aufgebaut ist, Abhängigkeiten zu erzeugen. Was in bestimmten Maßstäben auch sozialen Sinn hat.) Jede Gener
ation gewöhnt sich ein bisserl mehr an dieses Abhängigkeits- und Getrenntheitsgefühl und gibt es in der Folge immer selbstverständlicher an die nächste Generation weiter.
Was bleibt, ist eine vage Erinnerung und Sehnsucht nach etwas Unbestimmtem, von dem man nicht einmal mit Sicherheit sagen kann, dass es wirklich „real“ existiert, weil viele von uns es noch nie körperlich auf der Weltenebene erlebt haben.